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Geschichte


Geschichtliches

Sibbesse wird erstmalig im Jahre 989 in den „Chronikon Hildensiense“ des Bischofs Gerdag unter dem Namen Sighebrechttehusen urkundlich erwähnt. Der Bischof weist dem Hildesheimer Domkapitel Güter in Sighebettehusen zu. Die Endung dieses Namens „husen“ spricht dafür, dass der Ort aus einer Einzelsiedlung, nämlich des Hauses eines Sighebrechts, der vermutlich im Quellgebiet der Despe seinen Wohnsitz baute, hervorgegangen ist. Sighebrecht, könnte hier mit der Bezeichnung „der durch Sieg Glänzende“ gleichzusetzen sein. Daher verwundert es nicht, dass die Sibbesser für die Gestaltung ihres Dorfwappens ein silbernes Schwert auf blauem Grund gewählt haben.

Dieses wird eingerahmt von zwei Wolfsangeln, die stellvertretend stehen für das alte Grenzzeichen des ehemaligen Grenzortes zwischen den Gauen (Verwaltungsbezirke im MA, später Grafschaft/Amt, Anm. d. Red.) Valothungo und Flenthigo, später dem Hochstift Hildesheim und dem Herzogtum Braunschweig.

Über lange Zeit stand der Ort unter der Landeshoheit des Bischofs von Hildesheim. Die ehemals freien Sibbesser Bauern waren einerseits verpflichtet, diesem Grundherrn „den Zehnten“, d.h. regelmäßige Abgaben in Form von Naturalien oder auch erwirtschaftetem Geld zu zahlen, in kriegerischen Auseinandersetzungen Dienste zu leisten und ihm die Treue zu halten. Im Gegenzug standen Leben und Besitz unter dem Schutz des Bischöflichen Stuhls.

Während der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) fielen große Teile der Stiftsämter und damit auch das zum Amt Winzenburg gehörende Sibbesse zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Damit mussten nun alle Abgaben an den neuen Grundherrn geleistet werden und Lehnsgüter wurden an braunschweigische Beamte vergeben. Erst nach Entscheidung des Reichkammergerichts mussten die Ämter bis auf wenige Ausnahmen an den Bischof von Hildesheim zurückgegeben werden und so kehrte auch Sibbesse 1648 an das Hochstift zurück.

Schwer zu leiden hatte der Ort unter den Folgen des bald darauf beginnenden Dreißigjährigen Krieges. Nach dessen Beendigung war die Einwohnerzahl deutlich dezimiert und viele Höfe wüst gefallen.

Warum Sibbesse auch als Dorf der Kesselflicker bekannt war, ist heute nicht mehr sichtbar nachzuvollziehen. Tatsächlich aber sollen im 16. Jh. viele aus dem Eichsfeld stammende Händler mit ihren Planwagen in der Gegend unterwegs gewesen sein, um Töpfe und Kessel zu reparieren und ihre Waren zu verkaufen. Einige dieser Kesselflicker kamen durch ihre Arbeit zu Reichtum und Wohlstand und besaßen teils mehrere Häuser in Sibbesse.

Etwa achtzig Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden die Gebäude in Sibbesse infolge der Gründung der Feuerversicherung durch Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Westphalen nummeriert und 1763 endete die Liste der erfassten Gebäude hier bei der Nummer 60. Die Verpflichtung zur Zehntabgabe endete mit der Neuaufteilung von Ackerflächen (Verkoppelung), die in Sibbesse im Jahre 1854 erfolgte. Nach Zahlung einer Ablösesumme waren die Bauern nun Eigentümer des Landes, das sie bewirtschafteten.

Im 19. Jh. erfolgte eine Neuordnung der Amtsbezirke, wobei Justiz- und Verwaltungsaufgaben voneinander getrennt wurden. Für Sibbesse führte das im Laufe der Jahrzehnte zu wechselnden Amtszugehörigkeiten. So zählte der Ort zwischen 1836 und 1859 zum Amt Alfeld und von da an bis zum Jahre 1931 zu Gronau.

Während der beiden Weltkriege fielen 88 Bewohner aus Sibbesse im Kriegsdienst, das Dorf blieb aber ansonsten unbeschadet. Durch Flucht und Evakuierungen verdoppelte sich die Einwohnerzahl jedoch bis 1950.

Heute ist der Ortsteil Sibbesse, in dem aktuell 1875 Menschen leben, Verwaltungsmittelpunkt der 2016 gebildeten Einheitsgemeinde Sibbesse, zu der elf weitere Ortsteile gehören. Die Gemeinde zählt zum Landkreis Hildesheim. Im Ortsteil Sibbesse befinden sich nicht nur das Rathaus, sondern auch die Grundschule der Einheitsgemeinde, ein Sportzentrum mit Schwimmhalle, mehrere Geschäfte, eine Seniorenanlage, Ärzte und eine Apotheke.

Sibbesse gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Region Leinebergland und ist über das Verkehrsnetz, die L458 und die L482, die sich im Ort kreuzen, mit den zugehörenden Ortsteilen und den Orten der Region Leinebergland verbunden. Über diese Straßen ist auch Hildesheim schnell zu erreichen. Nächstgelegene Bahnhaltepunkte befinden sich dort und in Alfeld.

2023 ist die Gemeinde Sibbesse der Tourismusregion Leinebergland im Weserbergland beigetreten, um den Tourismus in der Region weiter zu entwickeln.


Historische Baulichkeiten

Bei einem Gang durch Sibbesse lässt sich einiges entdecken. Zum Anlass des 1025. Geburtstages feierte man 2014 ein Jubiläumsjahr mit reichem Programm.  Darüber hinaus entstand ein Dorfrundgang zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes, die mit Hilfe einer Karte hier zu finden sind. An jeder Stationen des Rundganges werden über einen QR-Code Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeit vermittelt.

Einige und noch weitere Sibbesser Sehenswürdigkeiten und Gebäude werden nachfolgend auch hier beschrieben:

St.-Nicolai-Kirche

Zu finden: Kirchstraße

Die Nicolaikirche in Sibbesse ist ein einschiffiger barocker Saalbau, der zwischen 1734 und 1737 entstand. Das Kirchenschiff wurde an den deutlich älteren und vermutlich im 12. Jh. errichteten Westturm angesetzt. Während der untere Teil des Turmes noch aus dieser Zeit stammt, wurde der obere Teil, der heute mit Schiefer verkleidet ist, im Rahmen des Kirchenbaus aufgesetzt. Der Turm trägt einen spitzen achteckigen Helm mit Wetterfahne, in die die Jahreszahl 1783 eingearbeitet ist. Die ältere Läuteglocke im Turm aus dem Jahre 1353 trägt den Namen Maria, die zweite und größere Glocke wurde 1781 in Braunschweig gefertigt.

Das Kirchenschiff der Nicolaikirche setzt beidseitig etwas überstehend an den Turm an und ist im Osten zu fünf Seiten geschlossen. Man betritt den Kirchenraum durch ein Portal mit kräftiger Rahmung und hoher Segmentgiebelverschalung auf der Längs-Südseite. Im Fries unter der Verschalung sind in der Bauinschrift das Fertigstellungsdatum der Kirche, der Hinweis auf einen Bibelspruch und die Namen des damals verantwortlichen Pastors sowie seiner Altarmänner zu lesen. Links und rechts vom Portal sind steinerne Gefallenentafeln (1914-1918) angebracht.

Betritt man den Innenraum der Nicolaikirche, fällt die hölzerne Voutendecke (voute – aus dem Franz., übersetzt “Wölbung”, “Gewölbe” oder "Deckenkehle") mit barocken Malereien auf. Die drei in der Längsrichtung angeordneten Gemälde über der Orgel zeigen musizierende Engel, in der Mitte eine Darstellung der Himmelfahrt und über dem Altar Engel mit Gloria-Spruchband. In den Vouten sind acht Rocaillekartuschen verteilt, die jeweils einen Putto mit einem Passionswerkzeug enthalten, über dem Altar ist die bekrönte Christusfigur in Wolken mit Strahlenkranz dargestellt. Diese 1755 geschaffenen Malereien wurden im Rahmen einer umfassenden Renovierung 1893 erneuert, sind bis heute jedoch stark nachgedunkelt.

Der barocke und dreigeschossige Kanzelaltar der Nicolaikirche stammt aus der Werkstatt des Bildschnitzers Ernst Dietrich Bartels, wurde 1737 aus Eichen- und Lindenholz gefertigt und 1893 in der heutigen Form zusammengesetzt, Für das untere Geschoss über dem steinernen Altartisch schuf Bartels eine plastische Abendmahlsszene in einer querformatigen Nische, die von zwei Engeln flankiert ist. Im Hauptgeschoss befindet sich zwischen gedrehten und blumenumwundenen Säulen der Kanzelkorb mit zwei Engeln, darüber im Obergeschoss ein Ölgemälde mit der Kreuzigungsszene. Bekrönt wird der Kanzelaltar von der Figur des auferstandenen Christus mit Siegesfahne zwischen zwei anbetenden Engeln.

Während Haupt- und Obergeschoss des Kanzelaltars mit Akanthusschwüngen verziert sind, schließen sich an das untere Geschoss zu beiden Seiten die Altarwände mit geschnitzten und geschmückten Türfüllungen an. Von den ursprünglich vier Evangelisten-Figuren auf diesen Wänden sind nur die des Johannes und des Matthäus erhalten.

Im Altarraum schwebt ein ebenfalls von Bartels gefertigter Taufengel, dessen Taufschale allerdings verloren gegangen ist. Dieser Engel ersetzte zeitweise den alten Taufstein aus der Vorgängerkirche, wurde aber 1893 wieder abgenommen, ausgelagert und erst 2002 nach einer Restaurierung wieder im Altarraum aufgehängt.

Der im Rahmen der umfangreichen Restaurierung im Mittelgang wieder aufgestellte alte Taufstein der Kirche besteht aus zwei ursprünglich nicht zusammengehörenden Teilen. Kessel und Holzdeckel stammen aus dem Jahre 1607, der ältere Schaft aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. Der zylindrisch geformte Schaft aus Sandstein zeigt rundum vier Puttenköpfe mit Verwitterungsspuren. Der später auf diesen Schaft aufgesetzte Kessel wurde von einem Steinmetzmeister aus dem Leinebergland geschaffen, der die Initialen M und B verwendete. Aufgrund dieser Buchstaben und übereinstimmender Schriftcharakteristika lässt sich ein Werkstattzusammenhang zu den Taufsteinen der Nachbardörfer in der Umgebung Adensen, Möllensen und Eberholzen sowie der Taufe von Klein Himstedt (Gem. Söhlde) herstellen. An der Wandung des Beckens fertigte der Steinmetz vier Rollwerkkartuschen mit der bildlichen Darstellung der Taufe Jesu in der einen und Bibelsprüchen in Frakturschrift in den drei übrigen (hier anders als im Kessel in heute verwendeter Textform, Anm. d. Red.): „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes“ (Mk. 10/14), „Wie viel euer getauft sind, die haben Christum angezogen“ (Gal. 3/27) und „Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mtt. 28/19). Zwischen den Feldern erkennt man die Figuren der Justitia (Sinnbild für Recht und Gerechtigkeit) und der Fides (stellv. für Glaube und Vertrauen) und zwei Putten mit Ähren. Unter dem Kesselrand verläuft ein in Gold gefärbter Schriftzug, aus dem das Fertigungsjahr und die Namen des damaligen Pastos Johann Antonius und der Stifter-Brüder Jakob und Matthäus Steuen, beide zur damaligen Zeit Förster in Sibbesse, hervorgehen. Abgedeckt wird der Kessel durch einen hölzernen und reich verzierten Deckel, der sich zur Taufe nach oben hin öffnen lässt.

Im hinteren Teil der Kirche steht ein aus alten Metallteilen hergestellter Baum, an dem sich zahlreiche Kerzen befestigen und entzünden lassen. Dieser stammt vom Bildhauer Stephan Derben (1951-2019) aus Hannover.

In der Turmkapelle befinden sich zwei Grabplatten Sibbesser Pastoren (Paul Hermann Travernus (1621-1698) und Johann Heinrich Schulze (1702-1738)), ein neben dem Turmausgang befestigter und auch als Armenengel bezeichneter Opferkasten, der 1893 von einem Gemeindemitglied gestiftet wurde. Darüber hinaus ist hier auch die kleine und nicht mehr genutzte Eisenglocke aus den 1920er Jahren ausgestellt, die ursprünglich im Turm ihren Platz hatte und als Stundenglocke eine im 1. Weltkrieg zu Rüstungszwecken beschlagnahmte Bronzeglocke ersetzte. Seit der umfangreichen Restaurierung der Kirche im Jahre 1989 gibt es nun wieder eine Schlagglocke aus Bronze im Kirchturm.

Die Orgel auf der Orgelbühne in der Nicolaikirche stammt aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Furtwängler aus Elze. Sie wurde 1893 für die damals renovierte Kirche angeschafft und ist eines von zahlreichen Instrumenten Furtwänglers im Hildesheimer Raum.

Auf dem Kirchhof wurden noch bis 1872 die Verstorbenen beerdigt, dann aber ein neuer Friedhof außerhalb des Ortes angelegt, der 1912 noch einmal erweitert werden musste.

Pfarrhaus

Zu finden: Kirchstr. 2

Das Pfarrhaus direkt neben der Kirche wurde im Jahre 1910 gebaut. Die Fundamentsteine des Vorgängergebäudes verwendete man damals für die heute noch bestehende Grundstücksmauer. Das Pfarrhaus wird heute nicht mehr von einer Pastorenfamilie bewohnt, aber noch von der Kirchengemeinde für Gemeindeveranstaltungen genutzt. Es wurde erst kürzlich mit einem behindertengerechten Eingang versehen. Im Gebäude befindet sich auch das Pfarrbüro der Kirchengemeinde. Der ehemalige Pfarrgarten wurde in den vergangenen Jahren zu einem Bürgergarten umgestaltet.

Alte Schulgebäude

Zu finden: Kirchstr. 7 und Friedrich-Lücke-Platz 1

Mit Erlass der allgemeinen Landschulordnung im Jahre 1647 bestand auch für die Kinder in Sibbesse eine Schulpflicht. Diese Landschulordnung forderte die Eltern bei „ernstlicher Bestrafung“ auf, ihre Kinder zumindest in den Wintermonaten zum Unterricht zu schicken und in den Sommermonaten, in denen die Mithilfe der Kinder auf dem Feld und bei der Ernte gebraucht wurde, zumindest „an den Herren Tagen, vor oder nach dem Gottesdienste, in die Schule (zu) senden, damit sie das jenige, was sie im vörigen Winter gelernt, nicht vergessen, und den folgenden Winter also weiter fortfahren“. Verantwortlich für den Unterricht war auch in Sibbesse die Kirchengemeinde bzw. der Küster, später ab dem 20. Jh. wurden eigene Schulmeister eingesetzt. In der Visitationsakte von 1667 wird jedoch noch beklagt, dass nicht alle Kinder am Unterricht teilnehmen, ein Zustand, der sich in Sibbesse und den benachbarten Dörfern trotz eines königlichen Erlasses zur Schulpflicht im Mai 1845 erst nach und nach verbesserte.

Die Sibbesser Kinder wurden seit 1568 im Wohnhaus des Küsters unterrichtet. Von einem eigenen Schulgebäude wird in Sibbesse im Jahr 1762 (das Haus Nr. 58) berichtet. Es wird eine einklassige Schule gewesen sein, die später verkauft und 1887 durch ein weiteres Schulgebäude, das Haus Nr. 114 als zweiklassiges Schulhaus ersetzt wurde. Dieses Gebäude gegenüber der Kirche ist bis heute erhalten geblieben und   seit 1952 im Besitz der politischen Gemeinde Sibbesse. Die Schulräume wurden in Wohnungen umgewandelt, ein Teil des Gebäudes über Jahre für das örtliche Heimatmuseum genutzt. Zurzeit ist das Museum jedoch geschlossen und man ist auf der Suche nach neuen und geeigneteren Räumlichkeiten für die große heimatkundliche Sammlung.

Ab 1909 stand für einige Jahre zusätzlich der Gemeindesaal für den Unterricht der älteren männlichen Schüler zur Verfügung. Der Zuzug der Bergarbeiterfamilien des Kalischachts in Diekholzen machte die Schaffung einer dritten Lehrerstelle und den Bau eines neuen und größeren Schulgebäudes notwendig. Dieses entstand 1913 ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Kirche im Ortskern. Mit Einführung des 9. Schuljahres in Niedersachsen Ende der 1950er Jahre wurde 1962 der Volksschulzweckverband Mittelpunktschule mit Sitz in Sibbesse gegründet. Seit Neubau und Fertigstellung der Friedrich-Busse-Schule mit Sporthalle im Jahr 1965 besuchen alle Kinder der zwölf zur Gemeinde Sibbesse zählenden Orte diese Schule. Diese ist heute jedoch eine reine Grundschule für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 1 bis 4.

Direkt neben der Friedrich-Busse-Schule wurde 1975 eine Schwimmhalle gebaut.  Die Schwimmhalle, die 2023 renoviert wurde, steht nicht nur allen Bürgern und insbesondere dem TSV Sibbesse, sondern auch der Schule für den Schwimmunterricht zur Verfügung.

Hof Schütte und Hof Abbetmeier

Zu finden: Kurze Halbe 28 und 32

Zu den schönsten Fachwerkhäusern von Hofanlagen in Sibbesse gehören die Häuser der Familien Abbetmeier und Schütte, beide in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gelegen.

Friedrich-Busse-Haus

Zu finden: Lange Halbe 24

Eher klein und unscheinbar ist das Haus in der Langen Halbe 24. Das Haus mit der roten Holzfassade ist jedoch das Geburtshaus von Friedrich Busse, der hier 1835 das Licht der Welt erblickte. Warum er als Begründer der deutschen Hochseefischerei gilt und wie er zum erfolgreichen Geschäftsmann wurd, erfährt man hier.

Ehem. Gaststätte

Zu finden: Lange Halbe 20

Direkt neben dem Geburtshaus Fr. Busses liegt ein großes Gebäude, das heute Wohnhaus ist, früher aber zu einem Bauernhof gehörte und gleichzeitig ein beliebtes Gasthaus in Sibbesse war.

H. Randolph verbrachte seine Ferien häufig in diesem Haus, denn es gehörte seinen Großeltern. In seinen Erinnerungen erzählt er: „Markantes Zeichen des Dorfes war seine alles überragende Kirche mit ihrer Kirchturmuhr, die weit hörbar mit ihrem Glockenschlag den Bauern auf den Feldern die Zeit ansagte. Und dann war da noch der Bauernhof meiner Großeltern. Das Wohnhaus, in dem sich auch die Gastwirtschaft  befand, war nach der Kirche das zweithöchste Haus von Sibbesse. Daneben befand sich der Stall. Hier waren Kühe, Schweine und die Pferde untergebracht. Die Hühner hatten ihren eigenen Stall hinter der Scheune und scharrten den ganzen Tag im unteren Gartenteil und auf dem Misthaufen herum.“

In den hinten an das Gebäude angrenzenden Gebäudeteilen, den ehemaligen Stallgebäuden, hatte bis zur Schließung der Gaststätte der Schützenverein des Ortes seine Heimat.

Altes Feuerwehrhaus

Zu finden: Kirchstraße/Hagen

Auf dem Eckgrundstück Kirchstraße/Hagen fällt ein rotes Klinkergebäude mit Turm auf. Dieses war einst das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr von Sibbesse. Heute hat die Ortfeuerwehr ihren Standort in der Ortsmitte (Kurze Halbe 5f) und konnte dort im Sommer 2023 ein modernes und deutlich größeres Feuerwehrhaus einweihen. Große Teile des Gebäudes wurden in ehrenamtlicher Arbeit der Feuerwehrleute fertiggestellt. Im neuen Feuerwehrhaus befinden sich nun auch Räumlichkeiten für die Dorfgemeinschaft, in denen getagt und gefeiert werden kann.

Das alte kleine Feuerwehrhaus wurde verkauft und ist heute ein privat genutztes Wohnhaus.

Ehem. Post

Zu finden: Hauptstr. 2a

Fährt man von Sibbesse Richtung Roter Berg und Hildesheim über die L485, fällt direkt nach Verlassen des Kreisels an der linken Straßenseite ein weißes Wohnhaus mit großer Uhr im Giebel auf. In diesem Haus befanden sich früher die Post und das Telegrafenamt von Sibbesse. Die Wahl des Standortes war strategisch gut gewählt, denn die Nähe zum damals noch existierenden Bahnhof und damit zur Bahnlinie Elze-Gronau-Bodenburg-Bad Salzdetfurth und gleichzeitig zur Straßenverbindung zwischen Hildesheim und Alfeld brachte Vorteile durch Nutzung gemeinsamer Ressourcen.

Die Uhr am Giebel allerdings hat mit beiden ehemaligen Ämtern nichts zu tun – sie wurde erst vor wenigen Jahren von der jetzigen Besitzerin eingebaut. Und sowohl Post- als auch Telegrafenamt in diesem Gebäude sind seit langem Geschichte. Die Deutsche Post betreibt heute jedoch eine Filiale im Einkaufszentrum im Ortskern.

Ehem. Forsthaus

Zu finden: Roter Berg 1a

Deutlich nach dem Ortsausgang von Sibbesse und nachdem man den Abzweig nach Möllensen und ins Despetal passiert hat, liegt wiederum auf der linken Seite direkt an der Straße das Forsthaus von Sibbesse. Dieses Gebäude war bis Anfang der 1970er Jahre Wohnhaus und Amtssitz des Forstbeamten. Ursprünglich teilte sich das Haus in zwei Bereiche: Auf der linken Seite lag die Wohnung des Försters, auf der rechte Seite befanden sich Scheune und Ställe für sein Pferd und anderes Vieh. Nach der Pensionierung des letzten am Ort lebenden Försters wohnten dort Waldarbeiter zur Miete. 1980 wurde das Haus verkauft und von seinem neuen Besitzer zu einem Doppelhaus umgebaut.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Raiffeisen-Genossenschaft

Zu finden: Petzer Straße

Die ehemaligen Landhandel-Gebäude der Raiffeisen-Genossenschaft am Ortsrand von Sibbesse standen nach der Schließung des Betriebes zunächst leer und wurden Ende 2003 mit Unterstützung des Landes Niedersachsen und des Landkreises Hildesheim von der Gemeinde Sibbesse übernommen. Seit 2004 ist in diese Räumlichkeiten wieder Leben eingekehrt, denn mit Hilfe von zehn durch das Arbeitsamt geförderten Arbeitskräften wurden diese innerhalb eines Jahres in ein Jugendzentrum umgewandelt. In Anlehnung an die ursprünglichen Nutzung der Genossenschaftsgebäude ist dieser im Landkreis sicher einzigartige Treffpunkt für Kinder und Jugendliche unter dem Namen „Laderampe“ über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.